Die Kunst, die richtige Frau für’s Panel zu finden

struggle
Die neue Website ‚Learn to search‚ setzt sich ironisch mit dem oft gehörten Einwand auseinander, dass es schwierig sei, geeignete Frauen für Technik-Konferenzen und Panels zu finden.

Gerade Menschen, die ständig mit dem Internet zu tun haben, müssten eigentlich die Fähigkeit haben, im Netz zu finden, was sie suchen. Dennoch, so ‚Learn to search‘, waren 2012 nur sieben Prozent der Konferenzen gleichmäßig mit Männern und Frauen besetzt.

percent

„Learn to search“ erklärt, warum das ein Problem ist und gibt ein paar einfache Tips:

LTS-google

Manchmal hilft auch eine E-Mail.

quickadviceWer Organisator_innen von Konferenzen darauf aufmerksam machen möchte, dass bei ihrer Veranstaltung weniger Frauen als Männer sprechen, kann das auch per Twitter machen – dazu gibt es ein bequemes Formular bei „Learn to Search“.

„La Barbe“ protestiert gegen das Fehlen von Frauen in Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien

labarbe2

Die Aktionsgruppe La Barbe protestiert seit März 2008 in Frankreich gegen die Abwesenheit oder Unterrepräsentanz von Frauen in Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien. Bei ihren Aktionen tragen sie Bärte und stellen sich schweigend mit Transparenten vor oder hinter die Männer in Gremien oder Veranstaltungen. Dabei werden Flyer verteilt, in denen sie die Männer dazu beglückwünschen, erfolgreich Frauen aus ihren Reihen herausgehalten zu haben. Wo es möglich ist, gibt es eine kurze Ansprache. Falls hier und da eine Frau geschafft hat, sich in die Runde einzuschleichen, wird das kritisch angemerkt.

labarbe4

„Frau sein, eine Bart tragen, sichtbar, unter den Männern der Macht.
Schweigend in die Vorherrschaft der Männer einwilligen
und die Gender durcheinanderbringen.“
(Motto auf der Website von La Barbe)

labarbe3

In einem Artikel im Guardian im Juni 2011 (French feminism is back – with beards) berichteten sie von 74 Aktionen seit der Gründung, das Ziel ist eine alle zwei Wochen. Neben Paris gibt es Gruppen in Nantes, Toulouse, Lille, Lyon, Bordeaux, Tours, Deux Sèvres, Tarn et Garonnes und auch in Mexico: Las Bigotonas

„La Barbe“ bedeutet einerseite „der Bart“, steht in der französischen Umgangssprache aber gleichzeitig für „es reicht“ oder auch „langweilig“, vergleichbar vielleicht mit dem deutschen „das hat sooo einen Bart“.

labarbe1

Vorsicht – Gebiet mit hohem Sexismus-Risiko

Für die erfolgreiche La-Barbe-Aktion gibt es das Aktions-Kit auf der Website: nötig sind natürlich Bärte, eine Transparent, ein gut ausgewähltes Event, Flyer, Presseerklärung und Presse-Kontakte. Die Gruppen sind offen und freuen sich, wenn neue gegründet werden.

2013 waren La Barbe u.a. beim Comic-Festival in Lyon, bei der nationalen Medizin-Akademie, bei der UNESCO, France Televisions, in der Pariser Oper und bei vielen anderen Gelegenheiten.

La Barbe bei Twitter: @labarbelabarbe und Facebook. Einige Videos finden sich in ihrem YouTube-Kanal.

Dieses Wochenende war La Barbe in Brüssel:

1379812_635636479815075_707870816_n

Fotos: alle Flickr/ yXeLLe ~@rtBrut~, CC-BY-SA-Lizenz (1, 2, 3, 4)

female:pressure – Künstlerinnen zählen

Frauen zählen ist nicht neu. female:pressure zählt seit einer Weile Frauen, die im Bereich elektronischer Musik und Computerkunst arbeiten: DJs, Musikerinnen und Produzentinnen, Vokalistinnen, bildende Künstlerinnen, Bookerinnen, Labelmacherinnen, Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen, die sich mit der Materie beschäftigen.

map-pourcent-zoom

 

Wir haben Line-Ups von Festivals untersucht, Veröffentlichungen von Plattenlabels, Frauenquoten in diversen Top 100 Listen. Die Ergebnisse sind erschütternd – selbst für uns, die wir mitten in der Szene zuhause sind. Die meisten Festivals, ob mit öffentlichen Geldern gefördert oder nicht, legen offensichtlich so gut wie keinen Wert auf einen adäquaten Frauenanteil und Diversität. Ähnliches gilt für Labelveröffentlichungen – in Deutschland, einem Epizentrum elektronischer Musik und ihren Künstlerinnen, genauso wie in vielen anderen Ländern. Ein Frauenanteil von 10 % kann heutzutage bereits als überdurchschnittlich gelten. Es ist inakzeptabel, dass wir uns im 21. Jahrhundert immer noch oft als einzige Künstlerin auf einem Festival wiederfinden. (Pressemitteilung am 8. März 13)

Female Pressure zählt aber nicht nur, sondern ist vor allem eine sehr gut gefüllte Datenbank, die nach Regionen, Ländern, Stilen, Berufen und Namen durchsucht werden kann. Außerdem gibt es natürlich einen Event-Kalender und nicht zuletzt auch viel Musik.

So eine Datenbank wäre für Frauen, die sprechen, auch eine feine Sache, dauert aber sicher noch ein Weilchen.

 

(Danke Barb Nerdy!)